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Biologisch abbaubare Bioabfallsäcke

Es gibt biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe - was sind die Unterschiede?

Biobasierte Kunststoffe bestehen nur zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen wie stärke- und cellulosereichen Pflanzen, z.B. Mais, Zuckerrübe oder Hölzer. In der Regel handelt es sich um Mischungen mit konventionellen Kunststoffen auf Mineralölbasis. Ein höherer Anteil an biobasierten Rohstoffen würde sich nachteilig auf die Gebrauchseigenschaften (Reißfestigkeit) auswirken. Diese Misch-Biokunststoffe sind genauso wenig biologisch abbaubar wie herkömmliche Kunststoffe und somit ungeeignet für die Entsorgung über die Biotonne.

Biologisch abbaubare Kunststoffe werden unter definierten Bedingungen durch Mikroorganismen zersetzt. Nach dem Abbau bleiben im Wesentlichen Wasser und CO2 übrig. Diese Kunststoffe können, müssen aber nicht aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Hauptanwendungsgebiet liegen im Verpackungs- und Cateringbereich sowie im Gartenbau und der Landwirtschaft (Mulchfolien, Saatbänder etc.).

Die Normen DIN EN 13432 und DIN EN 14995 zertifizieren die biologische Abbaubarkeit eines Produktes. Das Prüfsiegel bescheinigt, dass dieses Produkt innerhalb von 12 Wochen in einer Kompostierungsanlage mehrheitlich zu Wasser, Kohlendioxid und Mineralien abgebaut wird. Dieses Siegel bedeutet nicht, dass dieses Produkt mit anderen Grünabfällen im eigenen Garten erfolgreich kompostiert werden kann, dass bei der Zersetzung humusbildende Abbauprodukte entstehen und dass diese Produkte einfach weggeworfen werden können, da sie nach absehbarer Zeit sowieso abgebaut werden.

Die Abbauzeit der biologisch abbaubaren Kunststoffbeutel liegt deutlich über der Rottezeit in der Peiner Kompostanlage, die ca. 4 Wochen beträgt, sodass Biofolien-Müllbeutel hier nach Abschluss des Kompostierungsprozesses noch nicht vollständig abgebaut sind. Die Beutel zerfallen nicht vollständig und Fragmente sind im fertigen Kompost zu finden, die auf diesem Wege in die Umwelt gelangen. Aus diesem Grund lehnen A+B und die Betreiber der Peiner Kompostanlage die nach den oben genannten DIN-Normen zertifizierten Produkte ab, zumal der Abbau dieser Beutel weder die Struktur, noch den Nährstoffgehalt des fertigen Kompost verbessert. 

Was tun?

Die Qualität des Bioabfalls hat großen Einfluss auf das Endprodukt Kompost. Der Anteil an Fremdstoffen (Kunststoff, Glas, Steine etc.) ist möglichst gering zu halten. Nur so können Komposte produziert werden, die langfristig den Qualitätsanforderungen entsprechen und auch in Zukunft weiterhin das Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft Kompost erhalten.

Die Bürgerinnen und Bürger können durch eine saubere Trennung bereits in ihren Haushalten einen wertvollen Beitrag für den erfolgreichen Rohstoffkreislauf Bioabfall hier im Landkreis Peine leisten. Für die Bürgerinnen und Bürger sind Kunststoffsammelbeutel für Bioabfall bequem und hygienisch in der Handhabung, aber es kann auch anders gehen.

So können Plastikbeutel bei der Bioabfallsammlung vermieden werden:

  • Den kleinen Zwischensammelbehälter  (z.B. ein Eimer mit Deckel) in der Küche ohne Tüte oder Beutel mit Bioabfällen füllen und nach der Umleerung in die Biotonne ausspülen.
  • Den Zwischensammelbehälter mit Zeitungspapier auslegen oder eine unbeschichtete Papiertüte verwenden. Diese sind auch im Handel als Bio-Kompostbeutel erhältlich.
  • Feuchte Bioabfälle in Küchen- oder Zeitungspapier einwickeln.

Fazit

Kunststoffbeutel gehören nicht in die Biotonne - auch nicht biologisch abbaubare!

Der Peiner Kompost soll auch in Zukunft ein Qualitätsprodukt bleiben!